Nach Wien nun die nächste Hauptstadt Europas, die ich noch nicht kenne. Madrid wirkt schon bei der Landung aus der Luft überschaubar – was sich am Boden auch bestätigen lässt. Nächtigen werde ich in einem kleinen Hotel in der Gran Via – ich hatte beim Reservieren ja keine Vorstellung, wie gut die Lage ist! Alles Wichtige ist fußläufig zu erreichen.
Den Ankunftstag verbringe ich damit, die nähere Umgebung zu erkunden und ein passendes Lokal für ein gutes Abendessen zu finden. Ich verweile lange im Mercado de San Miguel – ein toller Ort um zu schlemmen. Allerlei frisches Obst und Gemüse, Fisch und Wein und natürlich landestypische Salami und Schinken gibt es hier.
Am folgenden Tag erkunde ich die Altstadt „Huertas“ und die Gran Via. Natürlich finden sich hier die herkömmlichen und bereits bekannten Einkaufstempel wie H&M, Zara und Co – aber auch viele kleine, unabhängige und unbekannte Läden säumen die Altstadt. Die Preise sind tatsächlich sehr moderat; in Berlin und Wien bezahlt man wahrscheinlich mehr für ein Hemd.
Durch den spontanen Besuch einer Abendkasse habe ich das Privileg an Karten für ein Real Madrid-Spiel zu kommen – was mir zuvor online missglückt war. Die Welt ist real:-) Das Stadion Santiago Bernabeu ist unverschämt groß (nur Wembley und das Camp Nou sind größer in Europa), die Menge ist unheimlich anspruchsvoll und launisch – ein einmaliges Erlebnis!
Das Museo Nacional del Prado gehört zum Pflichtprogramm. Der Eintritt lässt auf sich warten – bei mir waren es 1,5 Stunden, die lassen sich aber vorzüglich im Retiro, im alten königlichen Park verbringen. Ein Ort der Dauerläufer, Familien und Kleinkünstler. Im Museum hat man die Wahl; temporäre Ausstellungen, Goya, Dürer – alles habe ich nicht geschafft, zwei Drittel der Bilder habe ich wohl nicht gesehen, da das Museum schier endlose Kunstschätze beherbergt. Ein kleiner Tipp: bei fast allen Museen und Attraktionen mit Eintritt, lässt es sich sparen sofern man sich vorab informiert. Studenten und Lehrer zahlen oftmals keinen Eintritt, an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten kommen EU-Bürger umsonst oder reduziert rein. Wartezeiten lassen sich durch den Online-Erwerb einer Eintrittskarte umgehen.
Das Museum Reina Sofia lässt sich hervorragend mit einem Besuch der alten Halle des Bahnhofs Atocha verbinden. Die Bahnhofshalle gleicht einem Gewächshaus, und dient nur noch als Durchgang zu dem modernen Bahnhof. Das Reina Sofia beherbergt viele bekannte Namen und Kunstschätze; Picasso, Goya, Dali…
Was für ein Glück – nach dem Besuch der Kathedrale von Madrid findet gerade ein Aufmarsch der königlichen Garde auf dem Vorplatz des Palacio Real de Madrid statt. Mit viel Tamtam und im Stechschritt zeigt die Garde was sie kann. Nach dem Auftritt lohnt sich ein Besuch der Gemächer des Palastes. Der König selbst wohnt zurzeit außerhalb der Stadt – der Palast in der City wird hauptsächlich für Empfänge genutzt. Prunk und Protz wo der Blick hinfällt – der Palast kann mit Versailles und Schönbrunn locker mithalten.
Der Plaza Mayor ist bei einmaligem Überqueren erkundet, leider ist dieser ansehnliche Ort überlaufen mit Touristen und überteuerten Cafes. La Latina ist da eher nach meinem Geschmack – eine Gegend südlich des Plaza Mayor mit tollen Cafes und Restaurants. Natürlich verirrt sich mancher Tourist auch hierhin, aber die Spanier ebenso.
Mein persönlicher Tipp:
La Musa Latina – eine kleine Kette, wobei jedes Lokal einen anderen Fokus hat. Dieses ist spezialisiert auf Gin und moderne Tapas.
Almendro 13 – quasi um die Ecke vom La Musa Latina. Sehr rustikal und meist sehr voll, den Speisen sei Dank.
Euer Timo Becker