Ausgeschlafen und voller Vorfreude beginnt mein Tag. Der Fiat 500 steht bereit, die Sonne scheint, los gehts. Erster Stop in Pogliano a Mare, einem kleinen Städtchen an der Adria, noch lange nicht in Hochsaison – Hektik.
Geredet wird nahezu immer und überall, aber es geht gemütlich zu in diesen Tagen. Auf den Straßen viele Autotypen, die man in Deutschland eher selten sieht.
Die Besitzer der vielen kleinen Restaurants bereiten sich auf die Saison vor.
Und wirklich, das Eis hier schmeckt köstlich.
In einer Nebenstraße entdecke ich das: „La accademia delle Muse“ steht auf der Fensterscheibe. Aber so versteckt? Endlich dämmert es bei mir: Nee, das ist keine Musikschule…
Nächstes Ziel ist Ostuni, eine der bekanntesten Städte in Apulien. Hoch oben auf einem Hügel throhnt sie, die Adria fest im Blick. Ostuni ist sehenswert, selbst bei 32 Grad.
Es ist 15 Uhr. Bevor wir die Stadt erkunden, wollen wir etwas essen. In den Restaurants jedoch schaut man uns mitleidig an: Essen? Wir schließen jetzt, kommen Sie doch unbedingt am Abend wieder! Na klar. Hier ist jetzt Mittagsruhe.
Unentschlossen wandern wir durch menschenleere hübsche Gassen.
Ob Sergio unser Problem geahnt hat? Der Besitzer eines kleinen Restaurants in der Altstadt winkt uns freundlich. Natürlich könnten wir essen, Ehrensache! Schon sitzen wir im kühlen Innenhof zwischen einem französischen Paar und Besuchern aus Bayern. Die Pizza ist köstlich und Sergio ausgesprochen gesprächig.
Ja, Deutschland kennt er, hier hat er gearbeitet, 2001 war das. Kam mit dem Auto den weiten Weg von Ostuni und wollte kellnern bei einem Freund in Berlin. Jemand hatte ihm gesagt, Berlin sei die größte Stadt in Deutschland und auf der Autobahn gut ausgeschildert. Und ja, Berlin-Schilder hat er gesehen, die größte Stadt bei uns müsste aber AUSFAHRT sein, das stand auf jedem Schild und immer ganz oben..
Sergio holt seinen Kellner, schnell ein Foto machen, wir kommen ins Internet. Ins Internet!
Jetzt sind die beiden aber auch wirklich müde. Gern könnten wir bleiben, sie allerdings müssten schon mal gehen. Und claro räumen wir unser Geschirr dann ab, das ist für uns doch Ehrensache.
Gut gestärkt und um eine herzliche Begegnung reicher schlendern wir durch das Zentrum von Ostuni und sehen schöne alte Gebäude
und in einem kleinen Trödelladen diesen Pinocchio ohne Nase. Warum hab ich den nur nicht gekauft?
Schon später Nachmittag, wir wollen unbedingt noch Alberobello sehen, das berühmte Trulli – Dorf. Jetzt aber schnell. Die Landstraße wird gesäumt von Zypressen, wir passieren kleine Orte und haben selbst im Vorbeifahren lustige Begegnungen: Sagt der Mann zum Hund: Schau hin, die Touristin will Dich fotografieren! Denkt der Hund: Na und?
Angekommen in Alberobello. Zu spät? Die Sonne geht gerade über den Trulli unter.
Nur 2 Minuten später wirkt der ganze Ort wie ein Schwarz/Weiß Film. Naja, wer zu spät kommt…das gilt wohl auch in Apulien.
Auf dem langen Heimweg werden wir entschädigt mit diesem Sonnenuntergang.
Leute, war das ein schöner Tag hier ganz im Süden Italiens. Der morgen kann dann so beginnen: Unter einem der zigtausend schönen Olivenbäume!
Ihre Beate Arnold
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