Nachdem wir vergangenes Jahr Svalbard in der Dunkelheit des Januars erlebt haben, wollten wir Spitzbergen unbedingt auch bei Tageslicht besuchen. Endlich – 6 Tage im März in und auf Svalbard!
Landeanflug auf Longyearbyen
Schon der Landeanflug auf Longyearbyen im Sonnenschein ist toll: Schneebedeckte Berge, Gletscher und diese unwirkliche Landschaft. Nur noch 1300 km bis zum Nordpol! In den kommenden Tagen erkunden wir mit Scootern die nähere und weitere Umgebung der „Hauptstadt“ der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe Spitzbergen.
Besuch in Barentsburg
Eine Tagestour durch Bilderbuch – Landschaften aus Schnee und Eis führt uns nach Barentsburg, dem mit ca. 300 Einwohnern zweitgrößte Ort Svalbards.Der Bergarbeiterort gehört zu Russland und ist an Absurdität kaum zu überbieten. Nach knapp 60 Kilometern auf dem Scooter erreichen wir Barentsburg. Wie aus dem Nichts tun sich osteuropäisch anmutende Plattenbauten auf, eine Lenin-Statue friert im Schnee, wir sehen den Eingang zur hiesigen Mine.
Heute geht es an die Ostküste. Die Tagesstrecke sind knapp 200 Kilometer auf eisigen Pisten. Und bei gefühlten -27 Grad und bis zu 110 Stundenkilometern wird es in den Schneeanzügen überraschenderweise nicht kalt. Dies ändert sich jedoch bei den Stopps. Der Wind fegt über uns hinweg!
Auf dieser Route gibt es zu dieser Jahreszeit Eisbären. Schade, keiner zu sehen – nur die frischen Spuren im Schnee. Und schon die sind echt beeindruckend.
Aber auch ohne Eisbären war der Ausflug ganz wunderbar. Die Landschaft hier ist ebenfalls sehr eindrucksvoll. Gletscher ziehen sich über weite Strecken zwischen den Bergen in die Täler, Schnee und Eis soweit das Auge reicht. Und sogar ein gefrorener Wasserfall liegt auf unserem Weg.
Wanderung durch eine Gletscherspalte
So selbstverständlich die Sonne in den ersten Tagen scheint, so selbstverständlich hört der Schneesturm jetzt einfach nicht mehr auf. Auch durchaus reizvoll. Leider wurden unsere Touren abgesagt. Wegen des „Whiteouts“ – der Helligkeit, die aufgrund des schneebedeckten Bodens, des Sonnenlichts und des Schneefalls zum Verschwimmen des Horizontes führt.
So bleibt uns Zeit, gemütlich im Hotel zu sitzen und das Treiben vorm Fenster zu beobachten, für einen Spaziergang im Ort und für den Besuch eines Gletschers. Durch einen Luke finden wir den Einstieg in eine Gletscherspalte. Unten angekommen führt ein schmaler Pfad in eine unwirkliche Welt. Eisplatten türmen sich in unterschiedlichen Formationen über uns auf, Eiszapfen hängen herab, Steine vom einem Eismantel umschlossen – was für eine einmalige Gelegenheit in die Unterwelt abzutauchen.
Wenngleich Longyearbyen kein richtig schöner Ort ist, fasziniert er uns doch: Durch seine besondere Lage und die Möglichkeiten auf außergewöhnliche Freizeitaktivitäten. So steht auch schon der nächste Besuch auf dem Plan: zur Sommersonnenwende. Ich werde berichten!
Euer Jörg Kästner