Unsere Kunden Anne & Marcus berichten von ihren Erlebnissen und Impressionen ihrer Tibet-Abenteuerreise quer durch Zentralasien mit goXplore. Imposante Fotoaufnahmen und ein ausführlicher, erlebnisreicher Bericht regen die Lust zum Reisen an.
„Wenn es nicht in den drei Wochen in Italien passiert, dann passiert es nie“ – mit diesen Worten verabschiedeten wir uns aus der World of TUI… Gemeint war der Reisebericht von unserer letzten Tour… 15 Monate danach hatten wir ihn noch immer nicht verfasst…
Zwei Wochen später saßen wir nun da… den Blick aus dem Fenster über den Lago Maggiore schweifend reisten wir gedanklich zurück zum letzten Trip… wir sammelten unsere Erinnerungen zusammen und schon macht sich wieder Gänsehaut breit… als wäre es gestern gewesen… unser kleines Abenteuer…
Asien sollte es wieder sein und wieder etwas Besonderes – etwas ganz Besonderes – sollte ja schließlich unsere Hochzeitsreise werden… Aber Asien im Mai – wo ist denn da gerade nicht Regenzeit? Bali, Tibet, Nepal, Korea, Japan… Tibet? Das wollten wir schon immer mal machen… Beste Reisezeit dafür ist der Mai… Na dann auf zu TUI, Pläne geschmiedet und vorgefreut – auf Hochzeit und die anschließende Reise…
Voller Adrenalin von einer tollen Feier bis in die Morgenstunden und einer dreistündigen Nacht ging es ab nach Hause – Geschenke abgestellt und rein in die Trekking-Kluft. Noch die Stiefel an und schon klingelte es an der Tür: „Limousinen-Service von TUI – ich wollt´ Sie abholen“. Da begann unser Urlaub schon an der Haustür – mit dem Hochzeitsgeschenk von TUI. Nach kurzem Bangen, ob trotz sich nähernder Vulkanasche der Flieger nach Peking abheben würde, schliefen wir einen großen Teil der knapp 10 Flugstunden, um unser Schlafdefizit auszugleichen – schön, dass Air Berlin auch direkt Peking anfliegt.
9. Mai – Peking – Die Große Mauer
Für den Tag stand der Besuch der Großen Mauer auf dem Plan. Da dies hochzeitsbedingt unser Anreisetag war, blieb uns lediglich der Nachmittag, um die Gegend nahe unseres Hotels zu erkunden, unsere ersten Dumplings in Gesellschaft von durch Biergenuss leicht amüsierten chinesischen Jugendlichen zu genießen und die Rückkehr unserer bis dato noch unbekannten Reisegruppe zu erwarten. Dann war es soweit… Paul – unser australischer Reiseleiter und sehr entspannter Zeitgenosse, Rolf – ein vor vier Dekaden nach Australien ausgewanderter Deutscher, drei Briten, eine Deutsche, eine Australierin und sechs Kanadier – im Alter zwischen 19 und 69.
Wir mögen Reisegruppen nicht – zu viele Kompromisse im Urlaub, womöglich anstrengende Mitreisende, eingezwängt in ein Zeitkorsett – all das sind für uns Gründe dagegen und all das gab es auf der Tour – allerdings in der richtigen Dosis und Mischung. Und da Tibet eben nicht für „Romantik zu zweit Hand in Hand durch die Gegend schlendern“ steht – (man muss wohl auch immer mit einer Reisegruppe über einen Veranstalter einreisen), war das für uns ein Kompromiss, den wir gern eingegangen sind. Es gab auch viele sehr unterhaltsame Szenen, die es zugegebenerweise ohne Reisegruppe nicht gegeben hätte. Und es gab einen Reiseleiter, der sich als Mehrwert herausstellen sollte… Insofern würden wir die Reise in der Konstellation immer wieder so mitmachen.
10. Mai – Die Verbotene Stadt – Peking
Verboten ist die Stadt ja seit einiger Zeit schon nicht mehr, aber uns kam es so vor, als wäre heute der erste Tag, an dem man dort freien Zugang hatte. Tausende primär chinesische Touristen schoben sich an den Sehenswürdigkeiten der Verbotenen Stadt vorbei. Der Rat unserer örtlichen Reiseleitung (als Ergänzung zu Paul): Drängeln, wenn Ihr etwas sehen wollt… Das ging dann auch irgendwie und nach einiger Zeit war es dann auch gut mit der Besichtigung, wir mussten ja noch zur vereinbarten Zeit zurück im Hotel sein… Also raus aus dem Gelände, rein in den Bus und schön in die falsche Richtung gefahren (die Nummer war korrekt, die falsche Richtung haben wir nach etwa 20 Minuten bemerkt – Peking ist doch recht groß- auch für Berliner Maßstäbe). Aber wir waren ja gut vorbereitet. Eine Visitenkarte des Hotels mit der Adressangabe auf chinesisch macht Taxifahren zu einem Kinderspiel – so der Rat von Reiseratgebern… Ein Achselzucken des Taxifahrers und eine Geste, die wohl „einen schönen Tag noch“ bedeuten sollte, zeigten uns, dass dies kein Garant für eine entspannte Rückfahrt mit dem Taxi ist. Also zur nächsten U-Bahn-Station. Der Plan war zusätzlich mit englischen Stationsnamen gespickt, sodass die Orientierung recht leicht fiel. Und so landeten wir mit Umsteigen tatsächlich an der Station nahe unseres Hotels. Auf dem Bahnsteig bot uns eine junge Chinesin noch in fließendem Englisch Ihre Hilfe bei der Orientierung an und dann waren wir noch rechtzeitig zurück, um Rolfs Protest beizuwohnen, welcher sich gegen Pauls spontane Treffzeitänderung (Paul hatte das abendliche Treffen um 30 Minuten nach hinten verlegt, ohne uns und vor allem Rolf davon in Kenntnis zu setzen) richtete – köstlich… 40 Jahre Australien und kein bisschen „laid back“… Abends ging es dann zur Bahnstation, um mit dem Zug in „nur“ 48 Stunden bis nach Lhasa, der Hauptstadt von Tibet zu gelangen…
12. Mai -13. Mai – Irgendwo zwischen Peking und Lhasa – im Zug
Hardsleeper war eine Bezeichnung, die wir bisher nur aus dem Nachtzug in Vietnam kannten – und dort war ein deutlicher Geruchsunterschied zwischen Hard- & Softsleeper festzustellen… Und Hardsleeper war das, was der Veranstalter für uns gebucht hatte… Zu unserer Überraschung war der aber alles andere als
„hard“… es handelt sich in diesem Zug um nicht verschließbare 6-Personen-Abteile, welche aber sauber und irgendwie auch gemütlich waren. Die Toiletten – jeweils ein Loch im Boden, wie im Übrigen so ziemlich jede Toilette, die uns von nun an begegnen sollte – litten zunehmend in puncto Sauberkeit. Offenbar waren Toiletten zu Stoßzeiten auch Mangelware… So kam es, dass am folgenden Morgen an dem etwa 3 Meter breiten Waschbecken – wir putzen uns dort gerade die Zähne – neben uns eine Mutter mit Ihrem Kind auftauchte, welches sie so etwa auf Kopfhöhe über´s Becken hielt, um es das morgentliche – offenbar dringende – Geschäft verrichten zu lassen… und das auf nüchternen Magen… Der Zug ist lang, wie auch die Zugfahrt. So kann man durch den Zug spazieren – zwischen eigenem Abteil und Speisewagen hin und her, viel lesen und schlafen – oder aus dem Fenster schauen. Da sich das aber am ersten Tag nicht lohnte – zu sehen waren einige baufällige aber bewohnte Wohnblocks in industriell geprägten Regionen – lernten wir von Paul ein chinesisches Kartenspiel, welches wir zwar mittlerweile nicht mehr beherrschen, aber leidenschaftlich gespielt haben – mit Mark und Joe, zwei englischen Abiturienten, die vor ihrem Studium für ein Jahr durch die Welt gereist sind. Wir dachten schon, zwei Tage Zugfahrt sind krass – die beiden sind seit London mit nichts anderem unterwegs, als mit dem Zug.
Der zweite Morgen begann für uns mit einem Szenenwechsel – der Blick aus dem Fenster zeigte unregelmäßig mit Schnee bedeckte Hügellandschaften und in regelmäßigen Abständen Yak-Herden, welche selbstredend ebenfalls zugeschneit waren. Hier lohnte sich durchaus eine „Wiederholung“, sodass wir den Tag über regelmäßig zwischen Buch lesen und Karten spielen aus dem Fenster geschaut und die Landschaft bestaunt haben.
Aus dem Lautsprecher ertönte die Ankündigung der weltweit höchstgelegenen Bahnstation – 5.072m & minus drei Grad waren die dazugehörigen Koordinaten. Damit die Reisenden die Höhe gut verkraften, wurde der Zug permanent mit Sauerstoff geflutet. So hat man die Höhe tatsächlich kaum gespürt. Bis man den Zug in Lhasa in einer Höhe von ca. 3.658m am Abend verlässt und sich wegen der dünneren Luft Kurzatmigkeit bemerkbar macht… Paul´s Bemerkung zum Thema Höhenkrankheit beschränkte sich auf den Satz: „wer damit Probleme hat, der merkt das so in etwa acht Stunden…“
Begrüßt wurden wir am Bahnhof mit einem freundlichen „Tashi Delek“ von einer jungen, sehr herzlichen Tibeterin namens „Germa“ – unserer lokalen Reisebegleitung, die uns bis zur Grenze nach Nepal begleiten sollte. Rolf hat die Begrüßungszeremonie samt erster Eindrücke von Lhasa auf seine Videokamera gebannt und mit Kommentaren versehen – das war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil jeder in der Nähe Stehende dachte, er sei gerade von Rolf angesprochen worden… Das hat im Laufe der Fahrt noch einige Male für Amüsement in unserer Gruppe gesorgt…
14. Mai – 16. Mai – Lhasa
Wir hätten die Uhr danach stellen können. Seit Verlassen des Zuges bis zum Morgen um vier Uhr vergingen exakt acht Stunden… und ich bin mit einem dicken Kopf aufgewacht… die Höhenkrankheit hat zugeschlagen… Kopfschmerzen & Übelkeit… Germa schleppte mich dann morgens in eine Apotheke und riet mir, Tabletten gegen die Höhenkrankheit zu kaufen – auf pflanzlicher Basis. Ich fühlte mich von nun an besser, aber den ganzen Tag leicht trieselig… wahrscheinlich war es ganz gut nicht zu wissen, welche Pflanzen genau in den Kapseln enthalten waren, denn die Zutaten waren nur auf chinesisch auf der Packung vermerkt. Die Kanadier unserer Gruppe hatten sich schon zu hause einer „anständigen“ Tablettenkur unterzogen und damit weniger Probleme in der Höhe…
Von nun an stand also staunen und genießen auf dem Plan. Lhasa erlebten wir als eine bunte und stark religiös geprägte Stadt – überall Mönche in ihren farbkräftigen Kutten, Pilger und Menschen, deren Alter man nicht so richtig schätzen konnte, weil die Sonne die Haut hat alt und ledrig aussehen lassen – vermutlich waren einige der Einwohner nur halb so alt, wie man sie schätzen würde – und ein Großteil von Ihnen ging mit Gebetsmühlen in unterschiedlichen Größen durch die Stadt. Auffallend war allerdings auch die übermäßige Präsenz von der Armee – auf den Straßen und den Dächern mit Gewehren wie Ferngläsern ausgestattet. Wir fühlten uns gerade am Anfang nie unbeobachtet und vermutlich waren wir das rund um den Jokhang-Tempel, dem wichtigsten Pilgerziel des Schneelands auch nie. Nach einiger Zeit gewöhnten wir uns daran und wir verloren ein wenig den Respekt vor den „Wächtern“ der Region. Allerdings hielten wir uns an den dringenden Rat, keine Fotos vom Militär zu machen.
Wir besuchten den besagten Tempel, dessen Innenleben so viel größer war, als von außen vermutet. Der Geruch von Yak-Butter (als Kerzenwachs genutzt) schwirrte uns durch die Nasen, alles erschien in gedämpftem Licht und die Massen bewegten sich auffallend ruhig durch die vielen kleinen Räume, welche durch schmale Gänge verbunden waren.
Auch die Besichtigungen des im höchsten Punkt ca. 5.000 m hoch gelegenen Potala Palastes (Winterpalast des Dalai Lama), des Sera-Klosters (in dem die jungen Mönche am Nachmittag im Garten versammelt in kleinen Grüppchen gestenreich vor den alten Mönchen debattieren übten) und schießlich der Besuch eines Nonnenklosters lohnten sich genauso wie einfach durch die Stadt zu spazieren und alles auf sich wirken zu lassen. Wir verstehen Reisende, die hierher -teilweise regelmäßig- wieder kommen.
17. Mai – Lhasa – Gyantse (4.040 m)
Nach einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels mit Blick auf den Potala-Palast bei strahlendem Sonnenschein, ging es dann in den folgenden sieben Stunden mit dem Bus weiter nach Gyantse. Pass Nummer eins bescherte uns die Premiere des Erlebens von 5.000 m Höhe an frischer Luft. Auch hier strahlender Sonnenschein und Blick auf den Yellow River, welcher eher türkis als gelb anmutete. Meiner Begeisterung nach meinem ersten Toilettenbesuch in 5.000 m Höhe begegnete Paul mit einem trockenen: „Toll, mach Dir ein T-Shirt“… Nun gut, wir bekamen uns wieder ein, sollten diese Höhen – wie im Übrigen auch die an jeder sich bietenden Stelle angebrachten bunten Gebetsfähnchen – für uns doch von nun an zur Alltäglichkeit werden. Etwa eine halbe Stunde später schon Pass Nummer zwei – ebenfalls 5.000 m hoch gelegen, allerdings eiskalt und Schneefall.
Pass Nummer drei lag ähnlich hoch und war äußerst ungemütlich. Am Nachmittag angekommen – wir hatten bis dahin körperlich gesehen noch nicht viel geleistet – überredete uns Paul zu einer Wanderung auf die „Höchste Königsfestung“, einer Burgruine mit traumhaften Ausblick – insbesondere auf das Gelände des Pälkhor Chöde-Klosters dessen Besuch für den Folgetag auf dem Programm stand. Nach gemeinschaftlichem Essen in einem Restaurant ging es dann zurück in´s Hotel. Da das Bad seinen eigenen Geruch in unserem Zimmer verbreitet (und das war schon beim ersten Betreten des Zimmers so) und der Tag die Luft im Zimmer auf immerhin laue 27 Grad erhitzt hatte, ging Schlafen ohne Lüften nicht. Leider ging Schlafen mit Lüften aber auch nicht, denn der Lautstärke nach zu urteilen hatten sich alle Hunde von Gyantse vor unserem Hotel versammelt, um immer im Wechsel oder gern auch mal alle zusammen ein „Heul- und Bell-Konzert“ zu geben. Uns war am Anfang nicht ganz klar, wie man das als Hund so eine ganze Nacht durchhalten konnte, aber als wir am nächsten Tag zu besagtem Tempel fuhren wurde uns klar: die schlafen den ganzen Tag in der wärmenden Sonne. Wir empfehlen Ohrenstöpsel!
18. Mai – Gyantse – Shigatse (3.836 m)
Nach dem Check-Out ging es dann zu dem Tempel, auf dessen Anlage wir am Vortag schon einen Blick werfen konnten. Drei Stunden zur individuellen Verfügung und da unser Guide Germa als Spezialistin der Gegend selbst für unsere Muttersprachler in der Gruppe leider nur schlecht bis gar nicht zu verstehen war (man verstand immer etwas wie „14./15. Jahrhundert“ und dann wurde es schwer…), gingen wir dann auch sofort los, denn die Anlage war riesig und die Fotomotive zahlreich… Mönche kreierten farbenprächtige Sandmandalas auf dem Klosterboden beim Tee und meditierten dabei; drinnen gaben die Gläubigen die am Klostereingang erstandene Yak-Butter in die Kerzenbehälter, woraufhin die Mönche die flüssig gewordene Butter (die zugegebener Maßen sonst wegen Überfluss die Kerzen erstickt hätten) wieder abschöpften, um sie draußen zu verkaufen – klingt nach einem pfiffigen Geschäftsmodell… Bei dem Kerzenschein und auch sonst gedämpften Licht entstanden sehr besondere Stimmungen.
Auf dem Dach eines separaten Gebäudes saßen wir und genossen die Sonne; ein junger und ein deutlich älterer Mönch meditierten zusammen bzw. Letztgenannter versuchte, dem anderen etwas zu lehren, was in einem Singsang mündete…
Menschen aller Altersklassen in mehr oder weniger bunten Gewändern erklommen diesen auf einem Hügel gelegenen Teil der Tempelanlage… eine sehr friedliche Stimmung machte sich breit… Es war noch gut eine halbe Stunde bis zur vereinbarten Treffzeit, da winkte Germa uns wild gestikulierend heran. War etwas passiert? Nein. Der Rest der Reisegruppe saß nur schon geschlossen im Bus. Wo lag der Sinn darin, sich deutlich früher als zur vereinbarten Zeit in einem zu diesem Zeitpunkt noch nicht klimatisierten Bus zusammenzupferchen und auf den letzten Teil der Gruppe zu warten, um dann in ein Lokal zu fahren, in welchem es schlechtes Essen neben der Toilettentür zu „genießen“ gab – wahlweise konnte man sich durch den Ort bewegen (in dem laut vorheriger Ankündigung von Paul nichts los war) und die Zeit totschlagen. Die Antwort auf diese Frage findet sich sicher wieder unter der Rubrik: „Besonderheiten, wenn Du mit Reisegruppen unterwegs bist“.
Nun ja, gegen Nachmittag sind wir dann in Shigatse, unserem nächsten Zwischenziel angekommen – sauberes Hotel, staubiges Städtchen und einige Sehenswürdigkeiten… Darunter die Shigatse Dzong, einst die Burg der der Könige und Gouverneure der Region – eine kleine Version vom Potala Palast, der Markt, über den wir auch am Nachmittag noch spaziert sind und das Tashilhunpo-Kloster mit einer riesigen
goldenen Statue Buddhas, welches wir uns am Folgetag anschauen wollten. Auf dem Hinweg sind wir einigen leicht betrunkenen Herren begegnet wie auch Eltern, die einige Male versucht hatten, uns dazu zu bringen, Fotos von ihren Kindern zu machen, um danach Geld dafür zu verlangen. Deshalb beschlossen wir, den Rückweg aus dem Zentrum zu unserem etwas am Rande liegenden Hotel mit einer der zahlreich zur Verfügung stehenden Rikschas zu bestreiten. Der Fahrer kannte unser Hotel und damit auch den Weg nicht. Zum Glück hatten wir uns den Weg gemerkt, denn eine „rettende U-Bahn“ wie in Peking hätte es hier nicht gegeben.
19. Mai – Shigatse – Sakya (4.200 m)
Am nächsten Morgen ging es mit einem Teil der Gruppe zum Frühstück in das Lokal vom Vorabend. Nach Omelette & Müsli (recht außergewöhnlich für ein indisches Lokal) wurde der Rest der Gruppe eingesammelt und das erste Murren der kanadischen Fraktion kam auf: „Wer will denn schon wieder Tempel sehen? Die sehen doch sowieso alle gleich aus…!“. Wir und auch noch einige andere wollten und da wir den Markt schon am Vortag gesehen hatten, haben wir auch nichts verpasst, denn das war das Alternativprogramm. Und es hat sich gelohnt! Eine 26m hohe goldfarbene Buddha-Statue im Haupttempel der Klosteranlage war die Hauptattraktion.
Etwa zwei Stunden und 300 Fotos später ging es dann auf nach Sakya, wo wir wiederum am Nachmittag ankamen und damit noch rechtzeitig, um die Stadt zu erkunden. Die Straßen überdimensioniert breit, die Umgebung staubig, rundherum viele von Chinesen zerstörte und noch nicht rekonstruierte Tempelanlagen und verhältnismäßig wenige Menschen auf den Straßen – Sakya zeichnete ein bisschen das Bild einer verlassenen Western-Stadt. Dennoch hat es für eine kleine Erkundungstour gereicht – mehr hätte es auch nicht sein müssen, weil wir die 4.200 m schon gemerkt haben, auf denen wir uns hier dauerhaft befanden.
Dann gab es wohlschmeckendes Abendessen von einem reichhaltigen Buffet. Unterbrochen durch einen kurzzeitigen Stromausfall klang der Abend dann gemütlich in einer sich sukzessive ausdünnenden Runde aus. Müde in den eigenen Seidenschlafsack gekrochen – das Bettlaken sah irgendwie benutzt aus und fleckenweise nicht mehr ganz weiß – schliefen wir auch gleich ein.
20. Mai – Sakya – Rombuk (5.000 m)
Hitze und Höhe ließen uns aber nicht sehr ruhig schlafen, sodass wir zwar müde aber erleichtert um 6 Uhr morgens im Dunkeln in den Bus stiegen, um nun endlich die letzte Etappe zum Höhepunkt der Tour anzutreten.
Der erste Stopp im Morgengrauen an einem leicht verschneiten Pass gab die Sicht auf eine noch sehr weit entfernte Gipfelkette frei und jemand rief: „Da vorn sieht man schon den Mount Everest!“ Wir haben es geglaubt, ihn jedoch noch nicht identifizieren können.
Aufregung machte sich dennoch langsam breit. Die wurde dann größer, als wir die asphaltierte Straße verließen, um auf von Schotter übersäten Serpentinen den nächsten Pass zu überqueren. Irgendwie ließ die Bauweise unseres modern anmutenden und für glatte Straßen toll geeigneten Reisebusses den Mangel an Geländegängigkeit erahnen. Gewissheit gab es dann allerdings erst beim großen Rums – Achsbruch in einer Kurve kurz vor dem Pass, also schon wieder recht hoch gelegen…
Rolf zückt die Kamera und brabbelt drauf los: „…and here are the good news…“ Welche guten Neuigkeiten?! Die Achse des Busses ist gerade gebrochen – mitten in der Pampa! Die Achse des Busses, der uns noch am selben Nachmittag zum Base Camp des Mount Everest fahren sollte! Das war insofern von Bedeutung, weil wir vor Ort noch eine Busfahrt zum Base Camp mit einem anderen Bus „frei“ hatten und diese für die ansonsten laut Reisebeschreibung zu Fuß zurückzulegende „sun rise tour“ am kommenden Morgen genutzt werden sollte (immerhin 8 km und 200 m Höhenunterschied – sicher nicht mit uns zu Fuß!!!)… Aber vielleicht meinte Rolf ja die grandiose Sicht, die wir von der Stelle aus hatten, vielleicht den strahlenden Sonnenschein dazu und den aufgrund der windgeschützten Lage nur leichten Wind… die kommenden vier Stunden Wartezeit gehörten jedenfalls mit zu den entspanntesten Stunden der ganzen Tour – wir haben uns in der Umgebung verteilt, gelesen, gedöst und einfach nur die Sicht genossen. Selbst andere Reisende, die gelegentlich vorbei kamen, hielten in unserer Kurve, um die Aussicht zu genießen. Sie dachten wohl, wir hielten dort freiwillig und ausschließlich der tollen Sicht wegen. Paul holte seine batteriebetriebene Dockingstation samt iPod aus dem Rucksack und wir gründeten bei entspannter Reggae Musik das „Reggae – Kloster“, in welchem wir das besagte chinesische Kartenspiel perfektionierten. Das war so eine entspannte Kulisse – einfach Weltklasse!!!
Nach etwa vier Stunden wurden wir dann in einen vom Base Camp angeforderten Kleinbus gepresst und in Richtung Rombuk gefahren – mit kurzen Zwischenstopps zum Essen bzw. auf besagtem Pass mit grandioser Sicht – deutlich erkennbar jetzt auch der Gipfel des Mount Everest von ähnlich hohen und schneebedeckten Gipfeln eingerahmt!
Nachdem wir auf einem einspurigen Stück Holperpfad noch fast einen Unfall gehabt hätten, kamen wir dann endlich an – in dem auf 5.000 m Höhe höchstgelegenen Kloster der Welt – in Rombuk! Das Kloster links, das Guesthouse rechts lag in der Mitte der Mount Everest vor uns – gewaltig und über alles erhaben… In diesem Blickfeld stromerten noch einige farbig geschmückte Yaks hin und her, die das Bild abrundeten.
Wir stärkten uns im Gemeinschaftsraum des Guesthouses, in dem mittig Teekessel dampfend auf einer Feuerstelle standen – zum „Tee-wieder-aufgießen“ zur freien Verfügung. Auch hier herrschte eine sehr entspannte Stimmung.
Nur die Aufregung mit Blick auf unseren für den Folgetag geplanten Besuch im Base Camp steigerte sich sukzessive. Ein Teil der Gruppe wollte unbedingt die „sun rise tour“ erleben. Die Idee: Wir kommen so pünktlich im Base Camp an, dass wir dort den Sonnenaufgang miterleben. So bekam Paul den unmissverständlichen Auftrag von uns, diese Tour trotz der Busschwierigkeiten irgendwie für uns zu organisieren. Nach etwa einer Stunde kam er vor Freude strahlend und auch ein bisschen stolz zu uns: „Ich hab´s organisiert bekommen“ – „Toll!!!!“ – „Wir laufen!“ – „Super!“ – Wir dachten, wir hätten uns verhört – Laufen?!?! Aber Pauls Freude trüben und den von uns so ersehnten Trip verpassen? Das ging doch auch nicht – oder? Die Frage war nur: Würden wir das schaffen? Anne nahm mittlerweile auch regelmäßig die Höhentabletten und auf einer vergangenen Reise hatte ich schon bei geringerer Höhe große Probleme mit körperlicher Anstrengung. Melanie, eine Kanadierin aus unserer Gruppe kam im wahrsten Sinne des Wortes atemlos von einem Kurztrip zu dem etwa 500 m entfernten Hotel wieder. Der Wind wehte auf dem Weg so stark, dass er zusätzlich zur dünnen Luft zu einer echten Herausforderung wurde. Das war unser Test für den nächsten Morgen – also raus und zum Hotel gewandert! Wahnsinn – der Wind raubte uns den Atem, sodass wir uns atemtechnisch wie bei einem sehr zügigen Dauerlauf fühlten… also morgen früh laufen oder nicht? Zwei Stunden waren für die Wanderung eingeplant und so war 5:00 Uhr als Startzeit angesetzt. Wir beruhigten uns mit dem Gedanken, dass der Wind wohl in der Nacht weniger werden würde und wir damit nicht mehr am nächsten Morgen zu kämpfen hätten. Außerdem wären wir danach sicher stolz auf uns, der Blick gigantisch und 200 Höhenmeter auf 8 km verteilt, bedeutete ja nun auch keine gigantische Steigerung. Also ab auf´s 4-Mann-Zimmer und geschlafen, damit wir am Morgen fit sind. Der eisige Wind pfiff durch die eigentlich geschlossenen Fenster – gut, dass wir ordentliche Schlafsäcke dabei hatten…
21. Mai – Rombuk – Zhangmu (2.350 m)
4:50 Uhr standen wir am Treffpunkt vor dem Haus. Chris stand schon ganz aufgeregt bereit um bloß nichts zu verpassen. Er war ein Kanadier aus einer anderen Gruppe und hatte sich unserer Idee angeschlossen – wartete er doch von klein auf darauf, den Mount Everest aus der Nähe zu sehen. Er hatte angabegemäß schon etwa hundert Bücher darüber gelesen und war deshalb vertraut mit nahezu jedem Detail des Bergs und seiner Bezwinger – wir kannten danach einige davon…
Mir ging es buchstäblich zum Kotzen. Ich hatte mir neben den Höhentabletten und einer Banane auch eine Aspirin eingeworfen (das gehörte seit einigen Tagen zu meiner Standardprozedur) und hoffte, dass beides bald stärker als mein Würgereiz wirken würde. Beides wirkte rechtzeitig und so bekam ich einen Blick für den klarsten und hellsten Sternenhimmel, den wir je gesehen hatten – die Milchstraße war so deutlich zu sehen und zusammen mit dem Mond hätten sie sicher sogar noch ein wenig den Weg erleuchtet, wenn wir nicht einige Stirnlampen in der Gruppe gehabt hätten, die das übernahmen. Ansonsten war es stockdunkel um uns herum, als wir komplett waren und loszogen – weder Laternen noch beleuchtete Fenster waren zu sehen. Ein tolles Erlebnis. Aus Erfahrung wussten wir – viel Trinken ist gut und hilft gegen die Probleme der Höhe. Also hatten wir eine Wasserflasche zur Hand. Zwischen Hand und Flasche schützten uns dünne Handschuhe gegen die Kälte. Angezogen waren wir in Schichten wie Zwiebeln – zwei bis drei dünnere Trekkinghosen übereinander und über zwei Pullis noch eine Wolljacke, so konnten wir uns noch bewegen und froren gleichzeitig auch nicht. Maria, eine Deutsche, die zu der Zeit ein soziales Jahr in der Mongolei absolvierte, wollte in Jeans und Pulli los – eben allem, was sie an warmen Sachen dabei hatte. Gut, dass Sie mit Paul vorher darüber geredet hatte. So borgte sie sich Sachen zusammen – sie hätte sonst richtig gefroren. Das Wasser in der Flasche fing nach einer Weile an, Eiskristalle zu bilden, so kalt war es. Allerdings war der Wind wie vermutet weg und so hatten wir damit keinerlei Probleme.
Langsam wurde der Himmel dunkelgrau statt schwarz und die Silhouette des Mount Everest hob sich sukzessive mehr ab. Wir kamen gut voran und am Ende wurden wir immer schneller – getrieben vom Adrenalin, welches sich den Weg durch unsere Körper bahnte. Bei unserer Ankunft war noch nicht einmal der Posten besetzt, der die Genehmigungen zum Betreten des Base Camps kontrollieren sollte.
Wir machten einige Fotos, wanderten noch ein bisschen hin und her und als uns langsam die Finger drohten abzufrieren, schlüpften wir in eine Jurte, die von einem Sherpa bewohnt wurde. Germa hatte organisiert, dass wir in seinem Zelt mit ihm Tee zum Aufwärmen trinken konnten. Da saßen wir nun mit einem Mann, der schon Menschen bis zum Gipfel begleitet hatte am höchsten Punkt unserer Reise auf 5.200 m Höhe und tranken Tee… Wir waren glücklich.
Gegen 8:00 Uhr kam der Rest unserer Gruppe mit eine Kleinbus zum Base Camp gefahren. Wir waren stolz, uns den Weg selbst erarbeitet zu haben und immer noch glücklich. Melanie hatte es erwischt – die Höhenkrankheit hatte sie ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Reise außer Gefecht gesetzt – trotz Tablettenkur zu Hause… Wir wanderten nun völlig übermotiviert auch den Rückweg, wurden aber auf der Hälfte der Strecke von unserem Bus eingesammelt, da wir einem Zeitplan folgen mussten – Reisegruppen…
Von nun an sollte es nur noch bergab gehen und der nächste Stopp lediglich 2.350m hoch und nah der Grenze zu Nepal gelegen sein. Dort trafen wir dann viele Serpentinen später und zurück in der Vegetationszone am Nachmittag ein. Anders als in den anderen Städtchen gab es hier nichts zu erkunden. Es war ein einfacher Transitort, welcher über etwa 5 km gestreckt an einer Serpentinenstraße lag und mit der Enge seiner Straßen ein Verkehrschaos hervorrief, welches seinesgleichen suchte. Das Hotel war einfacher Natur. So gingen wir bald schlafen und waren voller Neugier, was uns wohl in Kathmandu erwarten würde…
22. Mai – Zhangmu – Kathmandu (1.300 m)
Am nächsten Morgen ging es dann frisch gestärkt weiter mit dem Bus und im gleichen Chaos, wie bei unserer Ankunft. Wir waren noch längst nicht am Ortsausgang, da erwischte das chaotische Verkehrsgetümmel auch uns bzw. unseren Busfahrer. Er hatte ein anderes Auto gestreift und sich nun einer Auseinandersetzung mit den Eigentümern zu stellen. Vermutlich hatte er gewonnen, denn wir fuhren etwa zehn Minuten später weiter, ohne dass die Polizei kam oder er Geld überreicht hatte. Wir passierten noch eine ungesicherte Baustelle, welche unseren Fahrer dazu zwang, den Bus extrem dicht am Abgrund entlang zu steuern. Wir haben überlebt. Die Grenzkontrollen waren streng. Ich wurde gleich zweimal kontrolliert und musste jeweils mein Gepäck auspacken. Paul hatte einen Tibet-Reiseführer dabei, der auf einer der Seiten die tibetische und damit verbotene Fahne abbildete. Damit stand er vor der Wahl: Seite rausreißen oder Reiseführer konfiszieren lassen. Er riss die Seite raus. Hier verabschiedeten wir uns von Germa und reisten nach Nepal ein – wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Allein durch das überschreiten der wenigen Meter trafen wir auf Menschen, die mit Ihren bunten Gewändern und der dunkleren Hautfarbe indisch anmuteten. Wir stellten die Uhr zwei Stunden und 45 Minuten zurück und „gewannen“ so knappe drei Stunden Zeit! In einem kleineren Bus ging es dann weiter nach Kathmandu, unserer letzten Station der gemeinsamen Reise. Busse mit Menschen auf den Dächern schleppten sich vor uns über die Serpentinen, die uns weiter nach unten in die Zielhöhe von 1.300 m führten. Je chaotischer der Verkehr wurde, umso näher kamen wir der Hauptstadt Nepals. Und da waren wir: bei 30 Grad und im Schweiße unseres Angesichts brachten wir unser Gepäck über einige Straßen hinweg zum Hotel, welches in einer so verwinkelten Straßen lag, dass der Bus uns nicht bis vor die Tür bringen konnte. Das Hotel war prima und nach etwa drei Stunden Stadtbesichtigung trafen wir uns ein letztes Mal zum Abendessen in der kompletten Runde. Paul hatte mal einige Monate hier gelebt und über Freunde erfahren, dass es auf einem Hinterhof eines von Franzosen geführten Lokals – inmitten grünen Bewuchses und in ein tolles Licht getaucht – ein Barbecue mit allem drum und dran gab. Da das Buffet erst etwas später eröffnete, floss schon reichlich Wein die durstigen Kehlen herunter, bevor die hungrigen Mägen etwas zu tun bekamen. Das führte zu ziemlich ausgelassener Stimmung. Ab morgen würde jeder wieder seines Weges gehen: einige Kanadier wollten noch eine Woche Hong Kong dranhängen, Maria zurück in die Mongolei, die beiden Abiturienten Marc & Joe wollten mit dem Zug weiter nach Indien und uns würde der Weg nach einer weiteren Nacht in Kathmandu nach Koh Samui führen, wo wir dann den zweiten Teil unserer Flitterwochen verbringen sollten. Mit diesen Gedanken und eben reichlich Wein im Kopf mischte sich auch ein wenig Melancholie in die Ausgelassenheit des lauen Sommerabends. Ein tolles Finale dieses Reiseabschnittes. Apropos Finale: selbiges zwischen dem FC Bayern München und FC Barcelona um den Gewinn der Champions League haben Andy – ein Brite, der nach Abschluss seines Studiums noch ein Jahr durch die Welt reiste, bevor er in die Arbeitswelt eintauchen würde – und ich unter argen Konditionsmängeln (wir hatten ja noch die knapp drei Stunden „dazu bekommen“) in der Hotellobby nachts um 2:00 Uhr verfolgt. Hier war der erste Teil unserer Reise also vorbei – viel zu kurz für Kathmandu.
23. Mai – Kathmandu
Den Tag Verlängerung bzw. die Übernachtung im Dwarika´s hatten wir uns im Vorfeld bereits selbst organisiert, wobei TUI hier sicher auch gern hilft. Es war eine Beschreibung in dem Hotelbuch „Great Escapes Asia“, die es und angetan hatte. Vor dem Check-in hatten wir uns jedoch einen Fahrer vor Ort besorgt, der uns für überschaubares Geld bis zum Nachmittag an die von uns gewünschten Ziele brachte. Wir starteten mit dem Bodnath, dem größten Stupa Nepals und einem der größten der Welt, wo wir ein anliegendes Nonnenkloster besuchten, eine Führung durch einen Mönch genossen und verweilten, um zu fotografieren, Leute zu beobachten und die Atmosphäre aufzusaugen.
Drei Stunden später ging es dann zum Pashupatinath-Tempel, einer weiteren Empfehlung Paul´s, die er uns noch mit auf den Weg gegeben hatte. Mittlerweile stand die Sonne im Zenith und heizte die Luft wieder auf über 30 Grad auf. Permanent lehnten wir Angebote von jungen Männern ab, uns doch durch den Tempel zu führen. Das wurde uns nach einer Weile zu anstrengend und der Wunsch, diesen Tempel zu erkunden wich dem Wunsch, sich frisch zu machen und das geschichtsträchtige Dwarika´s zu erleben. Wir baten den Fahrer, uns zum Hotel zu fahren. Eine gute Entscheidung und kein bisschen zu früh. Wie eine Oase in einer gut belebten Stadt vermittelte das Dwarika´s den Eindruck einer kleinen Stadt in der Stadt. Es war wie in eine klimatisierte Zeitreise, wie leben im Museum. Alles war originalgetreu restauriert, sehr aufwendige Holzschnitzereien schmückten die Fensterläden, die Räume – von der Lobby angefangen bis zu den Zimmern waren sehr großzügig gestaltet und mit sehr viel Liebe zum Detail geschmackvoll eingerichtet. Wir fühlten uns sofort heimisch. Der Service war erstklassig ohne aufdringlich zu sein. Unser Trinkgeld für´s Koffertragen wurde freundlich lächelnd abgelehnt. Später entdeckten wir die Trinkgeldbox in der Lobby, die bei Bedarf gefüllt werden konnte. Wir hatten am Ende unseres Aufenthaltes den dringenden Bedarf.
Wir genossen auf unserem Zimmer jeder eine Massage durch die Massagekünstler des hoteleigenen SPA und schlenderten dann entspannt, mit Zwischenstopp in der Bar, zum Restaurant. Der Gästebetreuer, der uns zum Restaurant begleitete erzählte uns auf unterhaltsame Weise, wer bereits alles Gast in diesem Hotel war… Julia Roberts, Richard Gere,…. und heute abend eben wir… Dann hieß es Schuhe aus und auf den Boden gesetzt. Das Tischchen vor uns war liebevoll eingedeckt. Das Sechs-Gänge-Menü (da es das kleinste Menü war, waren wir unsicher, ob es reichen würde – wir nehmen es vorweg: wir sind fast geplatzt) wurde uns von einer jungen Dame im kimonoartigen Dress gereicht. Der Tee floss aus der Kanne aus etwa zwei Meter Höhe zielsicher in unsere Tasse – nichts ging daneben. Wir waren fasziniert von der Darbietung. Wer bis dahin noch nicht entspannt wurde – bei dem Ambiente würde er es spätestens werden… Als wir dann gut gesättigt und noch immer begeistert das Restaurant mit einem kleinen Gastgeschenk verließen, war die Nacht angebrochen und somit der komplette Komplex dezent und geschmackvoll beleuchtet – ein tolles Bild.
Nach einem ergiebigen Frühstück auf dem Innenhof checkten wir dann schweren Herzens wieder aus, nicht ohne uns zu schwören, hier nochmal für einen längeren Aufenthalt herzukommen. Der Flieger in Richtung Bangkok hob ab und erhob sich schon bald über die Wolken, sodass wir ein letztes Mal die durch die Wolken ragenden Gipfel des Mount Everest und seiner „Begleiter“ bestaunen konnten…
Asien war es wieder und wieder etwas besonderes – etwas ganz besonderes…für uns ein kleines Abenteuer…
Anne & Marcus
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